Du hast sicher schon mal einen Bonsai gesehen: einen kleinen Baum in einer flachen Schale, der wie eine Miniaturausgabe eines großen Baumes aussieht. Vielleicht hast du dich gefragt, wie er so klein bleibt und wie er so geformt wird. Oder vielleicht hast du sogar selbst einen Bonsai zu Hause oder möchtest dir einen zulegen. Aber was ist eigentlich ein Bonsai und woher kommt diese faszinierende Kunstform?
In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Bonsai wissen musst: ihre Geschichte und Herkunft, ihre Pflege und Gestaltung, die verschiedenen Formen und Schnittarten. Du wirst sehen, dass Bonsai mehr als nur Pflanzen in Schalen sind. Sie sind lebendige Kunstwerke, die dich mit der Natur verbinden und dir viel Freude bereiten können.
Was sind Bonsai und woher kommen sie?
Das Wort “Bonsai” kommt aus dem Japanischen und bedeutet wörtlich “Pflanze in einer Schale”. Es beschreibt eine Kunstform, bei der Bäume oder Sträucher mit bestimmten Techniken so klein gehalten werden, dass sie in eine Schale passen. Dabei wird versucht, die natürliche Schönheit und den Charakter der Pflanze hervorzuheben und eine harmonische Komposition zu schaffen.
Obwohl das Wort “Bonsai” japanisch ist, hat die Kunst ihren Ursprung im alten China. Dort begann man schon vor über 2000 Jahren mit der Praxis des “Penjing”, was “Landschaft in einer Schale” bedeutet. Die Chinesen sammelten wilde Pflanzen, die durch natürliche Einflüsse wie Wind, Schnee oder Tiere kleinwüchsig oder bizarr geformt waren, und pflanzten sie in flache Gefäße. Sie ergänzten sie mit Steinen, Moos oder Figuren zu Miniatur-Landschaften, die symbolisch für die Natur oder für mythologische Szenen standen.

Die Kunst des Penjing wurde von buddhistischen Mönchen nach Japan gebracht, wo sie sich im Laufe der Zeit zu dem entwickelte, was wir heute als Bonsai kennen. Die Japaner legten mehr Wert auf die einzelne Pflanze als auf die gesamte Landschaft und entwickelten eigene Stile und Techniken zur Gestaltung. Sie wurden auch von der Philosophie des Zen-Buddhismus beeinflusst, die Einfachheit, Harmonie und Respekt für die Natur betont.
Bonsai wurden lange Zeit als ein Privileg der Elite angesehen und waren ein Zeichen von Status und Geschmack. Erst im 19. Jahrhundert wurden sie einem breiteren Publikum zugänglich gemacht und auf Ausstellungen präsentiert. Im 20. Jahrhundert verbreitete sich die Kunst auch außerhalb Asiens und wurde zu einem weltweiten Hobby für viele Menschen.
Wie pflegt man einen Bonsai?
Wenn du einen Bonsai hast oder dir einen zulegen möchtest, musst du wissen, wie du ihn richtig pflegst. Er ist keine gewöhnliche Zimmerpflanze, sondern ein lebender Baum, der besondere Bedürfnisse hat. Die Pflege eines Bonsai erfordert Geduld, Aufmerksamkeit und Liebe zum Detail.
Die wichtigsten Aspekte der Bonsaipflege sind:
Auswahl deines Bonsais
Theoretisch kann jeder Baum zu einem Bonsai gemacht werden, allerdings musst du auf dein lokales Klima und Wetter achten. Du solltest eine Art wählen, die zu deinem Klima, deinem Standort und deinem Geschmack passt. Es gibt Bonsai, die nur im Freien wachsen können, wie zum Beispiel Ahorn, Kiefer oder Wacholder. Andere Bonsai können auch im Haus gehalten werden, wie zum Beispiel Ficus, Jade oder Fukientee. Du kannst einen fertigen Bonsai kaufen oder selbst einen aus einem Steckling, einem Samen oder einem Gartenbaum ziehen.

Umtopfen
Bonsai müssen regelmäßig umgetopft werden, um das Wurzelwachstum zu kontrollieren und die Erde zu erneuern. Die Häufigkeit des Umtopfens hängt von der Art, dem Alter und der Größe des Bonsais ab. Junge Bonsai müssen öfter umgetopft werden als ältere, da sie noch schneller wachsen. Das Umtopfen erfolgt meist im Frühjahr oder Herbst, wenn der Baum nicht in der Wachstumsphase ist. Beim Umtopfen werden die Wurzeln vorsichtig gekürzt und der Baum in eine frische Erde gesetzt.
Das Umtopfen hat zudem den positiven Nebeneffekt, dass die Erde wieder etwas lockerer wird und die Belüftung sich verbessert. Dadurch können die Wurzeln deines Bäumchens mehr Sauerstoff aufnehmen und überschüssiges Wasser kann besser abfließen. Kleine Insekten wie Springschwänze, Kellerasseln oder Würmer können dir dabei übrigens auch helfen.
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Du kannst selbstverständlich normale Blumenerde oder welche aus dem Garten nehmen. In den meisten Fällen bist du damit gut aufgestellt. Wenn du aber auf Nummer sicher gehen willst, gibt es auch spezielle Bonsai-Erde, die alle Nährstoffe für deine Bäumchen bietet und sehr locker ist.
Gießen
Das Gießen ist der wichtigste Teil der Bonsaipflege. Ein Bonsai darf weder zu trocken noch zu nass sein. Wie oft du deinen Bonsai gießen musst, hängt von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art, der Größe, der Jahreszeit, der Erde und dem Klima. Du kannst nicht einfach nach einem festen Zeitplan gießen, sondern musst die Feuchtigkeit der Erde überprüfen. Eine einfache Methode ist, mit dem Finger in die Erde zu stechen. Wenn sie sich trocken anfühlt, ist es Zeit zu gießen. Wenn sie sich feucht anfühlt, kannst du noch warten. Du solltest deinen Bonsai immer gründlich gießen, bis das Wasser aus den Abflusslöchern läuft, die dein Topf bestenfalls hat.
Düngen
Bonsai brauchen regelmäßig Dünger, um die Nährstoffe in der Erde aufzufüllen. Der Dünger sollte speziell für Bonsai geeignet sein und einen ausgewogenen Anteil von Stickstoff, Phosphor und Kalium enthalten. Du solltest deinen Bonsai nur während der Wachstumsphase düngen, also im Frühling und Sommer. Die Häufigkeit und Menge des Düngens hängt von der Art des Düngers ab. Du kannst einen flüssigen Dünger verwenden, den du dem Gießwasser zufügst, oder einen festen Dünger in Form von Pellets oder Stäbchen, die du auf die Erde legst.
Schneiden des Bonsais – Erhaltungsschnitt und Gestaltungsschnitt
Bonsai müssen regelmäßig geschnitten werden, um ihre Form zu erhalten und ihr Wachstum zu steuern. Das Schneiden erfolgt mit speziellen Bonsaischeren oder -zangen und erfordert etwas Geschick und Erfahrung. Es gibt zwei Arten von Schnitten: den Erhaltungsschnitt und den Gestaltungsschnitt. Der Erhaltungsschnitt dient dazu, überschüssige Triebe und Blätter zu entfernen und die Silhouette des Baumes zu bewahren. Der Gestaltungsschnitt dient dazu, die Struktur und den Stil des Baumes zu verändern oder zu verbessern.
Erhaltungsschnitt
Der Erhaltungsschnitt dient dazu, die vorhandene Form des Bonsais zu bewahren und zu verfeinern. Er wird regelmäßig während der Wachstumsphase durchgeführt, um den Neuaustrieb zu kontrollieren und die Feinverzweigung zu fördern. Der Erhaltungsschnitt ist weniger radikal als der Gestaltungsschnitt und erfordert weniger Wissen und Vorbereitung. Er kann je nach Baumart mit einer Schere, einer Zange oder mit den Fingern erfolgen. Der Erhaltungsschnitt sollte spätestens im August beendet werden, damit der Bonsai genug Zeit hat, sich auf den Winter vorzubereiten.
Gestaltungsschnitt
Der Gestaltungsschnitt dient dazu, die Struktur und den Stil des Bonsais zu verändern oder zu verbessern. Er wird vor allem am Anfang der Entwicklung eines Bonsais durchgeführt, um aus einer Ausgangspflanze einen Bonsai zu formen oder einen bestehenden Bonsai komplett zu überarbeiten. Der Gestaltungsschnitt ist radikaler als der Erhaltungsschnitt und erfordert mehr Wissen und Vorbereitung. Er kann je nach Baumart mit einer Schere, einer Zange oder einer Säge erfolgen. Der Gestaltungsschnitt sollte vorzugsweise im Frühjahr oder Herbst durchgeführt werden, wenn der Bonsai nicht in der Wachstumsphase ist.
Falls du deinen Bonsai in einem ewigen Terrarium unterbringst, lässt du die Schnitte vielleicht ja sogar ganz aus. Falls nicht, findest du hier aber ein sehr hilfreiches Video zu dem Thema Bonsaischnitt.
Drahten
Drahten ist eine Technik, mit der man die Äste und den Stamm eines Bonsais biegen kann, um ihm eine bestimmte Form zu geben. Das Drahten erfolgt mit speziellem Bonsaidraht aus Aluminium oder Kupfer, der um den Ast oder den Stamm gewickelt wird. Der Draht muss fest genug sein, um den Ast zu halten, aber nicht so fest, dass er ihn verletzt oder einschnürt. Der Draht muss regelmäßig kontrolliert und entfernt werden, bevor er in die Runde einwächst.
Die Pflege eines Bonsais ist nicht schwer, wenn du dich an diese Grundregeln hältst. Du wirst bald merken, wie dein Bonsai gesund und schön wächst und dir viel Freude bereitet.
Wie gestaltet man einen Bonsai?
Die Gestaltung eines Bonsais ist eine kreative und spannende Aufgabe. Dabei kannst du deiner Fantasie freien Lauf lassen und deinem Bonsai eine individuelle Form und einen eigenen Charakter geben. Die Gestaltung eines Bonsais erfordert aber auch etwas Wissen und Geschick über die verschiedenen Stile und Techniken, die es gibt.
Die wichtigsten Aspekte der Bonsaigestaltung sind:
Ästhetik
Bonsai sollen die natürliche Schönheit und den Charakter der Pflanze hervorheben und eine harmonische Komposition schaffen. Dabei gibt es einige Grundprinzipien der Bonsai-Ästhetik, die du beachten kannst, aber natürlich nicht musst. Zum Beispiel sollte der Stamm eines Bonsais von unten nach oben schmaler werden, um eine optische Balance zu erzeugen. Die Äste sollten sich abwechselnd links und rechts vom Stamm befinden und nicht übereinander oder hinter dem Stamm wachsen. Die Krone sollte etwa ein Drittel der Gesamthöhe des Baumes ausmachen und eine dreieckige Form haben. Du kannst deiner Fantasie aber selbstverständlich freien Lauf lassen und deinen Bonsai gestalten, wie du es möchtest.
Stilrichtungen
Es gibt verschiedene Stilrichtungen, die du für deinen Bonsai wählen kannst. Diese orientieren sich an Situationen in der Natur, wie zum Beispiel ein Baum, der gerade oder schräg wächst, oder ein Baum, der über einen Abhang hängt. Die traditionellen Stilrichtungen sind:
- Formal aufrecht (Chokkan)
- Informal aufrecht (Moyogi)
- Schräg (Shakan)
- Kaskade (Kengai)
- Halbkaskade (Han-Kengai)

Es gibt aber auch neuere Stilrichtungen, wie zum Beispiel:
- Besen (Hokidachi)
- Literati (Bunjin)
- Windgepeitscht (Fukinagashi)
- Mehrfachstamm (Kabudachi)

Das sind tatsächlich immer noch nicht alle Wuchsformen von Bonsais. Diese werden weiterhin noch in Gruppen wie die aufrechte Form, die Luftformen, Charakterformen und Felsformen aufgeteilt. Wenn du dich für alle davon interessierst, findest du auf Wikipedia viele weitere Informationen dazu.
Welche Baumarten als Bonsai?
Zwar können alle Bäume zu Bonsais gemacht werden, allerdings eignet sich nicht jede Baumart für jeden Stil. Du solltest eine Baumart wählen, die zu deinem gewünschten Stil passt. Zum Beispiel sind Laubbäume wie Ahorn oder Buche gut für den Besenstil geeignet, da sie eine dichte Verzweigung haben. Nadelbäume wie Kiefer oder Wacholder sind gut für den Literati-Stil geeignet, da sie lange und flexible Äste haben. Du solltest auch auf die Blattgröße, die Rindenstruktur und die Blüten- oder Fruchtbildung achten.
Laubbonsais haben zudem die Eigenschaft, im Winter ihre Blätter abzuwerfen. Wenn du das ganze Jahr über einen grünen Bonsai haben möchtest, solltest du lieber zu einer Variante mit Nadeln greifen.
Schalenformen
Die Schale ist ein wichtiger Bestandteil eines Bonsais. Sie sollte zum Baum passen und ihn ergänzen. Die Schale sollte nicht zu groß oder zu klein sein, sondern etwa zwei Drittel der Baumhöhe oder -breite haben. Die Schale sollte nicht zu auffällig oder zu schlicht sein, sondern eine passende Farbe und Form haben. Die Schalenform sollte zum Stil des Baumes passen. Zum Beispiel sind runde oder ovale Schalen gut für aufrechte oder schräge Stile geeignet, während rechteckige oder quadratische Schalen gut für kaskadenförmige Stile geeignet sind.


Bonsai in kreativen Ideen integrieren
Neben den traditionellen Stilen kannst du auch deine eigenen kreativen Ideen umsetzen und deinem Bonsai einen persönlichen Touch geben. Zum Beispiel kannst du mehrere verschiedene Bäumchen zu einer Wald- oder Gruppengestaltung zusammenstellen. Oder du kannst einen Felsen- oder Kaskadenbonsai gestalten, bei dem der Baum aus einem Felsen wächst oder über einen Felsen hängt. Oder du kannst einen Bonsai in ein Terrarium integrieren und eine Miniatur-Welt erschaffen.
Hier siehst du zum Beispiel eine Miniatur-Landschaft mit zwei Bonsais, die auf den Felsen wirklich wie echte große Bäume aussehen.

Bonsai-Terrarien
Die Integration eines Bonsais in ein Terrarium geht noch darüber hinaus, was in diesem Artikel hier angesprochen wurde. Wenn du dich dafür interessierst und wissen willst, wie du deinen Bonsai am besten in ein Terrarium pflanzt, dann lies doch diesen Artikel hier. Dort wird auch angesprochen, ob ein Bonsai sogar für ein geschlossenes Terrarium infrage kommen kann.
Zusammenfassung
Bonsai sind faszinierende Miniaturbäume, die eine lange Geschichte und Tradition haben. Sie erfordern eine sorgfältige Pflege und Gestaltung, die dir viel Spaß und Erfüllung bringen können. In diesem Artikel hast du erfahren, wie du die richtige Art, Schale und Erde für deinen Bonsai auswählst, wie du ihn gießt, düngst, schneidest und drahtest, wie du ihn in verschiedene Stile formst und wie du ihn in ein Terrarium integrierst.
Wenn dir dieser Artikel gefallen hat und du nun mehr über Bonsais weißt, würde ich mich sehr freuen, wenn du diesen Artikel teilst oder einen Kommentar hinterlässt! Zum Teilen kannst du gern die Buttons hier unten nutzen.