Ein ewiges Terrarium mit einer Orchidee zu halten, ist prinzipiell möglich, wird aber nicht unbedingt einfach. Sie benötigen viel Aufmerksamkeit und Pflege, die du ihnen in einem ewigen Terrarium nicht geben kannst, ohne den Behälter zu öffnen. Einerseits brauchen sie viel Wasser, dürfen andererseits aber auch nicht zu lange im Wasser stehen. Außerdem dürfen ihre Blüten nicht nass werden, was du aufgrund der Kondensation in deinem ewigen Terrarium nicht verhindern kannst. Wie du dennoch versuchen kannst, eine ewiges Terrarium mit einer Orchidee zu halten, erkläre ich dir hier.
Tipp! Wenn du direkt ein Substrat für Orchideen suchst, lies doch dieses Review.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Orchideen eigentlich?
Orchideen sind Blumen und gehören zu den sogenannten Bedecktsamern. Bedecktsamer zeichnen sich dadurch aus, dass die Samen durch ein Fruchtblatt geschützt sind. Das ist das weibliche Organ der Blüte. Die Blüte ist eins der besonderen Merkmale von Orchideen und wird als besonders schön angesehen. Deshalb bezeichnet man Orchideen auch als Königin der Blumen.

Insgesamt gibt es ungefähr 1000 Gattungen an Orchideen mit circa 28.000 Arten. Zählt man Hybride dazu, sind es sogar über 100.000! Alle Orchideen zeichnen sich durch ihre zusammengewachsenen Pollenkörner aus, die man auch Pollinien nennt. Manche brauchen zur Fortpflanzung bestimmte Symbiosepilze, um ihnen bei der Bestäubung zu helfen. In einem ewigen Terrarium mit Orchideen ist das allerdings unproblematisch, da Orchideen permanent weiterwachsen können. Ein maximales Alter ist tatsächlich nicht bekannt.
Orchideen in einem ewigen Terrarium
Orchideen treten in drei Wuchsformen auf, zwischen denen du für ein ewiges Terrarium wählen kannst. Davon eignen sich eigentlich alle drei relativ gut. Im Folgenden stelle ich sie dir vor. Es handelt sich um die:
- epiphytische Form (Aufsitzerpflanze)
- terrestrische Form (im Boden wachsend)
- lithophytische Form (auf Steinen wachsend)
Epiphytische Orchideen
Epiphytische Orchideen werden auch als Aufsitzerpflanzen bezeichnet. Sie wachsen im tropischen Regenwald meist auf Baumkronen und benötigen so, anders als viele andere Blumen, gar kein Substrat. Mehr als die Hälfte aller Orchideen sind epiphytisch. Sie zeichnen sich durch sehr dicke Wurzeln aus, die viel Sauerstoff und Wasser benötigen. Ihre Nährstoffe entziehen sie entweder aus dem Baum, auf dem sie in freier Wildbahn sitzen, oder direkt aus der Luft.
Die Pflege ist wirklich nicht ganz so einfach. Beginnen wir mal mit dem Substrat. Verwendest du herkömmliche Blumenerde, wird deine Orchidee schnell eingehen, da sie nicht genug Sauerstoff bekommt. Stattdessen brauchst du etwas Grobkörnigeres. Reiner Blähton eignet sich hier ziemlich gut. Die Abstände sind groß genug für genügend Belüftung. Außerdem hat Blähton den Vorteil, dass er Wasser aufsaugt und deine Orchidee damit nicht in stehendem Wasser sitzt. Dadurch nehmen die empfindlichen Wurzeln Schaden. Dass eine Orchidee Wasser benötigt, erkennst du daran, dass die Wurzeln eher weiß aussehen. Sind sie dunkelgrün, hat sie genug Wasser.

Orchideen brauchen viel Licht, aber auf keinen Fall direkte Sonne. Im tropischen Regenwald am Äquator sind sie eine sehr konstante Lichtmenge von ungefähr 12 Stunden am Tag gewöhnt. Hier in Europa bekommen sie je nach Jahreszeit allerdings zwischen 2 und 16 Stunden Sonnenlicht. Im Winter sind deshalb spezielle Grow Lights notwendig. Mehr über Pflanzenbeleuchtung erfährst du hier.
Schwierig wird es mit der Luftfeuchtigkeit. Orchideen mögen eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, die du in deinem ewigen Terrarium einfach herstellen kannst. Sie vertragen es allerdings gar nicht, wenn ihre schönen Blüten nass werden. Das wird aufgrund des täglichen Wasserzyklus und der Kondensation kaum zu verhindern sein. Letztendlich musst du ausprobieren, ob und wie lange eine Orchidee in einem ewigen Terrarium trocken genug bleibt.
Wenn du deine Orchidee in dein ewiges Terrarium setzt, solltest du zuerst alle alten Wurzeln und Blätter sauber abschneiden und sie dann mit kalkfreien Wasser gießen. Dafür nimmst du entweder destilliertes Wasser oder Regenwasser. Leitungswasser enthält meist Kalk. Ein Beispiel für epiphytische Orchideen ist die Phalaenopsis.
Terrestrische Orchideen
Terrestrische Orchideen wachsen wie die meisten Blumen in gewöhnlicher Erde. Ihre Wurzeln sind dünner und nicht ganz so empfindlich wie die epiphytische Variante. Sie benötigen allerdings recht lockere Erde, die du dir selbst mischen kannst. Dafür habe ich bereits eine Anleitung für Substrate geschrieben. Für besonders lockere Erde mit Akadama und Lavagranulat findest du auch in dem Artikel über Bonsais noch weitere Hinweise. Je lockerer die Erde, desto besser ist die Belüftung und die Sauerstoffaufnahme. Genau wie die epiphytische Variante brauchen terrestrische Orchideen viel Licht, mögen aber keine pralle Sonne. Stelle sie also nicht direkt neben das Fenster, wenn du kannst.

Da sie auch aus dem Regenwald kommen, mögen sie es warm. Deine Zimmertemperatur von 20°C ist eine sehr gute Grundlage. In deinem ewigen Terrarium wird es durch den Treibhauseffekt ohnehin immer ein wenig wärmer sein. Am liebsten haben sie es zwischen 20°C und 30°C. Du musst dir diesbezüglich also eigentlich keine Sorgen machen. Gern kannst du sie auch über eine Heizung stellen. Nachts sollte sie nicht neben einem offenen Fenster stehen, wenn es kälter als 15°C wird.
Im Winter möchte deine Orchidee die 20°C bis 30°C in ihrem ewigen Terrarium gerne beibehalten und am liebsten auch beleuchtet werden. Auch hier kannst du wieder Grow Lights verwenden und dein ewiges Terrarium mit Orchidee auf einer Heizung stehen lassen. Für terrestrische Orchideen ist die Cymbidium ein Beispiel.
Lithophytische Orchideen
Die lithophytische Variante der Orchideen ist besonders interessant. Lithophytische Orchideen wachsen direkt auf Gestein und sind in manchen Fällen in der Lage, das Gestein aufzulösen und ihre Wurzeln dort hineinzuschlagen. Ihre Nährstoffe bekommen sie direkt aus diesem Gestein, darauf wachsendem Moos und aus der Luft. Die Haltung lithophytischer unterscheidet sich nicht wirklich von der Haltung epiphytischer Orchideen. Du kannst diese Art der Orchideen also genauso gut für ein ewiges Terrarium auswählen.
Gibt es auch blaue Orchideen?
Naja, nicht so ganz. In eine ursprünglichen Version dieses Artikel dachte ich selbst auch, dass es Orchideen in allen Farben des Regenbogens gäbe, was aber leider nicht so ganz stimmt. Eine nette Nutzerin auf Facebook hat mich auf diesen Fehler hingewiesen.

Wirklich blaue Orchideen können nur durch künstliches Färbemittel erzeugt werden. Wie genau das funktioniert, kannst du in diesem Artikel von Amanda Matthews lesen. Diese Färbung hält auch nicht ewig an. Du kannst ein ewiges Terrarium mit blauer Orchidee also nicht auf lange Zeit halten. Die Natur selbst kommt blauen Orchideen in Form von Vanda-Orchideen am nächsten. Allerdings sind auch diese eher violett als blau.
Lieber fleischfressende Pflanzen oder Bonsais?

Falls dir ein ewiges Terrarium mit Orchidee zu aufwendig erscheint, kannst du dir auch gerne den Artikel über Bonsais oder den Artikel über fleischfressende Pflanzen in einem ewigen Terrarium durchlesen.
Zusammenfassung
Ein ewiges Terrarium mit Orchidee ist definitiv möglich, wenn auch nicht ganz einfach. Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit sollten für dich an sich kein Problem darstellen. 20°C bis 30°C sind in allen Fällen optimal, egal welche Orchidee du hast. Kritisch kann es mit dem Gießen werden. Deine Orchidee braucht viel Wasser, darf aber auf keinen Fall darin stehen. Auch ihre Blüte darf nicht nass werden. Im Winter bekommen deine Orchideen hier in Europa nicht genug Licht, weshalb du mit speziellen Grow Lights an deinem ewigen Terrarium nachhelfen musst.
Falls du jetzt Ideen für schöne Flaschengärten mit Orchideen brauchst, lies doch diesen Artikel hier.