Muss ich mein ewiges Terrarium beleuchten?

Kurz und knapp: Nein, du musst dein ewiges Terrarium unter normalen Umständen nicht beleuchten. Sonnenlicht ist sehr stark und reicht vollkommen aus. Es enthält alle Wellenlängen, die deine Pflanzen brauchen. Steht dein ewiges Terrarium in einem dunklen Raum, sind spezielle Grow Lights als Beleuchtung sinnvoll. Alles Weitere erfährst du hier.

Wozu verwenden Pflanzen Licht?

Licht und Pflanzen kann man gut zusammen in einem Satz nennen, denn Licht gehört zu den wichtigsten Rohstoffen, die sie brauchen. Ohne Sonnenlicht könnte keine Pflanze auf unserem Planeten wachsen. Es würde keine pflanzenfressenden Tiere geben, keine fleischfressenden Tiere und folglich auch nicht dich und mich.

Pflanzen benötigen Licht, um Photosynthese zu betreiben. Das ist ihre Art und Weise, Energie zu erzeugen. Prinzipiell kann man sagen, dass Licht zu den Grundnahrungsmitteln von Pflanzen gehört.

Photosynthese findet in einem Stoff namens Chlorophyll statt. Dieser Stoff befindet sich in bestimmten Zellen der Pflanzen, die man Chloroplasten nennt. Chlorophyll fällt durch seine grüne Farbe auf und ist auch der Grund dafür, warum fast alle Pflanzen auf der Welt grün sind.

Ein Blatt in einer Glühbirne
Licht ist für Pflanzen ein wichtiger Rohstoff. Quelle: piqsels.com

Die genaue Funktion von Photosynthese ist unfassbar komplex und übersteigt den Rahmen dieses Blogposts. Du kannst sie aber in vereinfachter Form hier nachlesen. Zusammengefasst musst du nur Wissen, dass Photosynthese unter anderem für die Teilung von Wasser zuständig ist und daraus Wasserstoff und Sauerstoff gewinnt. Eine weitere Funktion von Photosynthese ist die Erzeugung der Moleküle ATP und NADPH.

ATP dient als Energiequelle für alle lebendigen Zellen. NADPH ist unter anderen dabei behilflich, aus CO2 Glukose zu erzeugen, welchen die Pflanzen ebenfalls zum Überleben benötigen. Licht ist für Pflanzen zwingend notwendig. Selbst fleischfressende Pflanzen könnten ohne Licht nicht überleben.

Woran erkennt man, dass Pflanzen zu wenig Licht haben?

Jetzt weißt du, dass Pflanzen ohne Licht nicht überleben können. Allerdings können sie natürlich eine Weile ohne Licht auskommen, wie zum Beispiel nachts. Woran erkennst du also, dass deine Pflanzen allgemein zu wenig Licht bekommen?

Zunächst einmal werden deine Pflanzen sich so weit wie möglich zum Licht neigen. Wenn ihnen das nicht ausreicht, fangen sie übernatürlich schnell an zu wachsen. Was erst einmal paradox klingt, ist eigentlich recht sinnvoll. Sie versuchen mit allen Mitteln, näher an die beste Lichtquelle ranzukommen. Die Nachteile, die dabei für deine Pflanze entstehen, nennt man Vergeilung.

Ein normaler und ein vergeilter Palmfarn
Normaler vs vergeilter Palmfarn. Quelle: Nutzer WikiTerra bei Wikimedia Commons

Durch die Vergeilung werden Pflanzen viel größer und haben weitere Abstände zwischen ihren einzelnen Blättern. Da aufgrund des Lichtmangels nicht so schnell Chlorophyll nachgebildet werden kann, werden die Blätter meist gelb oder bräunlich. Außerdem werden die Pflanzen weicher, biegsamer und letztendlich dadurch instabiler.

Können Pflanzen zu viel Licht bekommen?

Je mehr Licht, desto mehr Energie, oder? Leider nicht. Wie so oft im Leben gilt auch hier, dass es zu viel des Guten geben kann. Pflanzen können auf zwei Arten zu viel Licht bekommen.

  1. Zu intensives Licht
  2. Zu lange ausgesetzt sein

Beginnen wir mit zu intensivem Licht. Erhalten die Chloroplasten einer Pflanze zu viel Lichtenergie, können sie freie Sauerstoffradikale produzieren, die giftig für sie sind. Dafür haben Pflanzen einen Abwehrmechanismus entwickelt, der allerdings eine Nebenwirkung hat. Pflanzen müssen ihre überschüssige Energie als Wärme abgeben. Über längere Zeit nagt das an ihren Wasserreserven. Sie trocknen also aus. Hat eine Pflanze nicht mehr genug Wasser zur Abkühlung, entstehen braune oder gelbliche Stellen. Auch können die Ränder der Blätter komplett vertrocknen.

Pflanzen, die zu lange in gewöhnlichem Licht stehen, werden davon nicht direkt Schaden nehmen. Allerdings werden viele Pflanzen langsamer wachsen. Nachts tritt derselbe Effekt wie bei der Vergeilung ein, der dafür sorgt, dass Pflanzen schneller wachsen. Anders als bei der Vergeilung, bei der Pflanzen zu lange kein Licht haben, ist das hier etwas Gutes. Erhalten deine Pflanzen also zu lange Licht, wachsen sie langsamer. Manche Pflanzen können notwendige Wachstumsmechanismen ohne Dunkelheit auch gar nicht erst starten.

Direkt vs. indirekt

Bestimmt hast du schon einmal den Begriff „indirektes Licht“ gehört. Das ist Licht, das zuerst von einem anderen Objekt reflektiert wird und nicht direkt auf deine Pflanze trifft. Manch eine Pflanze kann super in praller Sonne stehen, während andere es besser im Schatten aushalten und nur wenig Licht brauchen.

Eine wilde Aloe Vera
Sukkulenten wie Aloe Vera brauchen viel Sonnenlicht. Quelle: piqsels.com

Pflanzen, die sehr viel Licht benötigen, sind zum Beispiel Sukkulenten. Ob Aloe Vera oder Feigenkaktus; haben sie nur ein schattiges Plätzchen, werden sie nicht allzu viel wachsen und gedeihen. Andere Pflanzen, wie zum Beispiel diverse Farne, Efeu oder oder Yucca-Palmen benötigen nur wenig Licht und entwickeln sich in indirektem Licht viel besser. Du solltest dich vor dem Bau deines ewigen Terrariums informieren, wie du die jeweiligen Pflanzen am besten beleuchtest. Falls du Pflanzen aus dem Garten sammelst, kannst du dich daran orientieren, wie viel Licht sie dort bekommen haben.

Was macht Sonnenlicht besser als Lampen?

In puren Sonnenlicht werden Pflanzen allgemein besser wachsen, als wenn du nur deine Zimmerlampe als Beleuchtung verwendest. Das liegt an zwei Eigenschaften des Sonnenlichts.

  • Die Intensität
  • Die darin enthaltenen Wellenlängen

Sonnenlicht ist im Vergleich zu allen anderen Lichtquellen rund um den Haushalt extrem hell. An einem wolkenlosen Tag können Sonnenstrahlen mit einer Strahlungsleistung von 1000 Watt pro Quadratmeter auf die Erde treffen. Eine herkömmliche Glühbirne mit 60 W setzt ungefähr 3 W in Lichtenergie um, die sich dann auf deinen ganzen Raum verteilt. Der Unterschied liegt hier also im Verhältnis mehrerer Tausend zu Eins. Im Sonnenlicht kriegen Pflanzen viel mehr Energie, mit der sie ihre Photosynthese betreiben können.

Um Photosynthese zu betreiben, verwenden Pflanzen insbesondere violett-blaues und orange-rotes Licht. Besonders viel Energie haben dabei die Farben Violett und Blau. Unser Sonnenlicht sendet ein kontinuierliches Lichtspektrum aus, das im sichtbaren Bereich nahezu eine konstante Energie hat. Das bedeutet, dass alle Wellenlängen (Farben) gleichmäßig vertreten sind.

Glühbirnen und LEDs sind anders als Sonnenlicht. Glühbirnen strahlen zwar ebenso ein kontinuierliches Lichtspektrum aus, haben aber keine konstante Leistung für alle Wellenlängen. Der violett-blaue Anteil ist hier sogar am schwächsten, wodurch es den Pflanzen stark an Energie mangelt. LEDs senden nicht immer ein kontinuierliches Spektrum aus, sondern besonders strahlen enge Intervalle von Wellenlängen aus. Welche das sind, basiert stark auf dem Material, aus dem sie bestehen. Es eignen sich nicht alle LEDs zum Beleuchten von Pflanzen, mit der Ausnahme spezieller Grow Lights.

Grow Lights speziell für Pflanzenwachstum

Grow Lights aus Leuchtstoffröhren oder LEDs sind speziell für Pflanzenwachstum entwickelt worden und bieten ihnen somit alle notwendigen Wellenlänge und die Lichtstärke. Genauso wie Sonnenlicht strahlen sie ein kontinuierliches Spektrum aus, das ganz besonders im violett-blauen Bereich die meiste Leistung trägt.

Tischlampe, Topfpflanze, Buch
Normale Lampen funktionieren nicht als Grow Lights. Quelle: piqsels.com

LEDs sind hierbei die bessere Wahl, da sie im Vergleich zu allen anderen Leuchtmitteln eine extrem gute Ausbeute haben. Im Vergleich zu 5% der Energie, die Glühbirnen in Licht umwandeln, sind es bei LEDs ganze 80-90%. Das sorgt dafür, dass sie allgemein weniger Strom verbrauchen und dass sie auch nicht so schnell heiß werden.

Grow Lights bieten dir insgesamt eine bessere Kontrolle darüber, wann und wie viel Licht dein ewiges Terrarium erhält. Bei manchen Pflanzen kommt auch eine dauerhafte Beleuchtung infrage. Möchtest du zum Beispiel ein Zeitraffer-Video über mehrere Tage oder sogar Wochen aufnehmen, brauchst du eine dauerhafte und konstante Lichtmenge. Der YouTuber PHR.photo hat dies zum Beispiel gemacht, wie du hier siehst.

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Günstige Varianten gibt es bereits im Bereich zwischen 20 und 30€. Diese Lampe vom Hersteller LEHXZJ bietet dir ein volles Lichtspektrum bei einer Leistung von 80 W. Sie zeichnet sich zudem durch eine Zeitschaltuhr, eine Fernbedienung und mehrere biegsame Arme aus, damit du deine Pflanze nach Belieben aus verschiedenen Richtungen beleuchten kannst.

Teurere Grow Lights zeichnen sich meist durch eine stärkere Leistung aus, wie dieses Modell vom Hersteller Phlizon. Auch sie bietet ein volles Lichtspektrum, allerdings mit ganzen 600 W Leistung, und lässt sich auf unterschiedliche Modi für Keimung, Wachstum und Blüte einstellen. Sie ist allerdings zur festen Montage gedacht und kann nicht leicht versetzt werden. Eignet sich also eher für Gewächskammern und nicht für ewige Terrarien auf deiner Fensterbank.

Ich habe hier übrigens auch eine Grow Light angesehen, die mir besonders gut gefällt.

Zusammenfassung

Licht ist wichtig für Photosynthese und damit dem Überleben deiner Pflanzen. Im Sonnenlicht ist alles, was deine Pflanzen brauchen. Du brauchst sie also nicht selbst zu beleuchten, wenn sie täglich Sonne kriegen. Sind sie zu lange im Dunkeln, brauchst du aber eine Beleuchtung, da es sonst zur sogenannten Vergeilung kommt. Dafür gibt es spezielle Grow Lights, die das Sonnenlicht imitieren.

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