Das Substrat ist für dein ewiges Terrarium einer der wichtigsten Bestandteile überhaupt. Es ist der Boden für all das Leben darin. Ohne Substrat können sich deine Pflanzen nicht nur nicht verankern. Sie bekommen auch keine Nährstoffe und werden ziemlich bald verwelken. Auch für deine Insekten, Würmer und Schnecken ist das Substrat ein wichtiger Teil ihres Lebensraumes. Es dient ihnen als Versteck und auch als Nahrung.
Wie du merkst, ist das ein wichtiges Thema. Aber auf was kommt es bei einem guten Substrat für ein ewiges Terrarium an? Was genau ist ein bioaktives Substrat und welches Material brauchst du, um dein Substrat selbst zu mischen? Das erzähle ich dir in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis
Wozu dient dein Substrat?
Wie bereits erwähnt, hat das Substrat mehrere Aufgaben. Darunter zählen:
- Verankerung deiner Pflanzen
- Bereitstellung von Nährstoffen
- Schnelles Abfließen und Verteilung von Wasser
- Zersetzen von Abfällen
Damit die Pflanzen in deinem ewigen Terrarium wachsen und gedeihen, muss dein Substrat gefüllt mit Nährstoffen sein. Schließlich wirst du dein ewiges Terrarium nach dem Bauen vermutlich für immer verschließen. Die Pflanzen haben also wirklich nur das, was sich zu Anfang in deinem Substrat befindet. Das wird durch den Nährstoffzyklus immer und immer wieder verwendet.

Damit deine Pflanzen die Nährstoffe überhaupt erst aufnehmen können, müssen sie natürlich auch Wasser bekommen. Unter normalen Umständen bekämen Pflanzen natürlich Regen ab und wären überall ungefähr gleich befeuchtet. Bei einem ewigen Terrarium hingegen wird das Wasser morgens an der Scheibe kondensieren und nachmittags auch dort herunterlaufen. Umso wichtiger ist es, dass es sich im Boden gut verteilen kann.
Zuletzt müssen Abfälle zersetzt und aufgenommen werden, damit sich nicht zu viel Biomasse auf dem Boden sammelt. Die blockiert auf Dauer das Wasser und behält die wichtigen Nährstoffe in sich. Um das zu verhindern, brauchst du ein bioaktives Substrat für dein ewiges Terrarium. Wie kriegst du nun also all das hin?
Verankerung deiner Pflanzen
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Das hier ist der einfachste Punkt auf der Liste. Über den musst du dir wahrscheinlich gar keine Gedanken machen. Pflanzen können ihre Wurzeln in den unterschiedlichsten Böden verankern. Alles, was der Erde in deinem Garten von der Textur her einigermaßen ähnelt, kommt hier infrage. Du kannst Blumenerde, Waldboden, Torf, Sand oder auch Watte für das Substrat deines ewigen Terrariums verwenden.
In harten Materialien haben es Pflanzen deutlich schwieriger. Wenn du draußen Löwenzahn siehst, der aus dem Asphalt sprießt, dann befindet sich darunter immer Erde, in der sich die Wurzeln befinden. In Materialien wie Kieselsteinen, Porzellanscherben oder Aktivkohle allein werden sich deine Pflanzen nicht gut befestigen können.
Fun Fact! Einige Pflanzen wachsen lithophytisch, also wirklich auf und in Steinen. Dazu zählen manche Orchideen, die tatsächlich auch für dein ewiges Terrarium infrage kommen.
Bereitstellung von Nährstoffen
Als du gerade Watte gelesen hast, hast du dich vielleicht gewundert, ob ich wirklich qualifiziert bin, über Pflanzen zu sprechen. Du hast natürlich vollkommen Recht. Watte allein kommt nicht infrage (und bürokratisch betrachtet bin ich ja auch gar nicht qualifiziert). Watte oder Sand beinhalten anders als Erde natürlich wenig bis gar keine Nährstoffe. Die musst du den Pflanzen in deinem ewigen Terrarium allerdings auch bieten. Am einfachsten machst du das mit Erde aus dem Wald, die sozusagen bis oben hin voll mit Nährstoffen ist. Im Waldboden befinden sich etliche tote und lebendige Pflanzen und Insekten, die du auf den ersten Blick vielleicht gar nicht siehst.

Du kannst für dein Substrat auch gern Blumenerde für Terrarien verwenden, die ebenfalls voller Nährstoffe steckt und speziell für Pflanzenwachstum ausgelegt ist. Bei der kommst du aber zu dem Problem, dass sie nicht bioaktiv ist und deine Pflanzenabfälle demnach auch nicht sonderlich gut zersetzt. Dazu kommen wir aber gleich noch.
Eine weitere Möglichkeit für Nährstoffe im Substrat ist Pflanzendünger. Den gibt es als natürliche Variante (du kannst dir sicher denken, wovon ich spreche) oder als künstlichen Ersatz, der etwas angenehmer riecht. Bei Dünger musst du allerdings aufpassen, weil du da eine gute Balance erreichen musst. Zu wenig Dünger und deine Pflanzen stagnieren oder gehen ein, weil sie nicht genug Nährstoffe haben. Zu viel Dünger bringt allerdings ebenfalls Risiken mit sich.
Durch zu viel Dünger im Substrat können Pflanzen übernatürlich schnell in die Höhe wachsen, vernachlässigen aber das Wachstum ihrer Wurzeln. Sie kriegen ja bereits genügend Nährstoffe. Dadurch werden sie allerdings instabil und stagnieren stark, wenn der Dünger größtenteils aufgebraucht ist. Weiterhin kann Dünger den pH-Wert des Bodens stark verändern. Die meisten Pflanzen brauchen aber einen pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5, um gut wachsen zu können. Du musst hier also aufpassen und bist viel besser mit Walderde beholfen. Verwende Dünger nur, wenn du weißt, was du tust. Vergiss nicht, dass ein ewiges Terrarium ein geschlossenes Ökosystem ist und der Überschuss nirgendswohin kann.
Schnelles Abfließen von Wasser
In einem ewigen Terrarium herrscht zwar ein täglicher Wasserkreislauf, aber regnen wird es dort drin nie. Insofern wird auch das meiste Wasser eher an den Scheiben hinunterlaufen, als dass es in der Mitte tropft. Das führt dazu, dass deine Erde in der Mitte tendenziell trockener ist als außen.

Damit sich das Wasser trotzdem gut verteilen kann, brauchst du ein Substrat für dein ewiges Terrarium, dass sich auch nach vielen Wasserdurchläufen nicht verdichtet. Wird dein Substrat zu dicht, hast du früher oder später stehendes Wasser in Form von kleinen Pfützen. Manchmal sieht man sowas auf unbepflanzten Äckern nach starken Regenschauern. Ein guter Nährboden für jegliche Bakterien und Schimmel. Dein Substrat muss ein bisschen federn, um die Verdichtung zu verhindern. Das kannst du bewerkstelligen, indem du Fasern hineinmischst. Es eignen sich zum Beispiel Kokosfasern, Schilf oder auch getrocknetes Moos (z.B. Torfmoos). Du kannst dich ungefähr daran halten, dass du zwei Drittel Erde benutzt und ein Drittel Fasern. So ganz exakt kommt es nicht darauf an.
Ich habe übrigens auch ein Review für die oben verlinkten Kokosfasern geschrieben.
Zusätzlich solltest du die durchschnittliche Oberfläche deines Substrats verringern. Aufgrund der Oberflächenspannung von Wasser verbleibt es lieber in Materialien mit größerer Oberfläche. Wenn dein Substrat also aus sehr feinem Material besteht, wird das Wasser in deinem ewigen Terrarium schlecht in deinen falschen Boden ablaufen. Die durchschnittliche Oberfläche deines Substrats kannst du verringern, indem du Kieselsteine oder Holzkohlestücke hinuntermischst. Das führt auch zu einer besseren Belüftung des Bodens, wodurch die Wurzeln mehr Sauerstoff aufnehmen können.
Eine weitere gute Möglichkeit zur Verteilung von Wasser ist ein falscher Boden. Die großen Zwischenräume zwischen deinem Polstermaterial sorgen für eine sehr gleichmäßige Verteilung des Wassers und verhindern, dass du unten in der Erde stehendes Wasser hast. Einen falschen Boden solltest du ohnehin immer in deinem ewigen Terrarium haben. Wie du den bauen kannst, beschreibe ich in diesem Artikel.
Zersetzen von Abfällen
Früher oder später werden einige deiner Pflanzen in deinem ewigen Terrarium sterben. Dabei ist es egal, wie gut du dein Biotop aufgebaut hast. Genau wie Menschen und Tiere haben auch Pflanzen eine maximale Lebenserwartung. Da du so unweigerlich Biomüll erhältst, muss der auch irgendwie abgebaut werden. Da kommt das Stichwort „bioaktives Substrat“ ins Spiel.
Ein bioaktives Substrat beinhaltet viele Bakterien, Insekten, Würmer und Schnecken, die deine Abfälle zersetzen. Deren Ausscheidungen können wieder von den anderen Pflanzen aufgenommen werden. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Nährstoffzyklus eines ewigen Terrariums. Außerdem hilfreich sind Moose, Algen und Pilze. Je mehr Mikrofauna und -flora du in deinem Terrarium hast, desto stabiler wird dein Ökosystem sein. Kritisch wird es erst, wenn einer dieser Bestandteile Überhand nimmt und zu viele Nährstoffe für sich beansprucht. Ein ewiges Terrarium voller Pilze oder Algen sieht nicht nur unschön aus, sondern wird auch früher oder später in sich zusammenfallen.

Falls du Erde aus dem Wald für dein ewiges Terrarium nimmst, brauchst du dir eigentlich auch hier keine Sorgen machen, da du schon super viele kleine Insekten darin haben wirst, die sich von selbst vermehren. Falls du aber größere Abfälle in deinem Terrarium kriegen solltest, kannst du zum Beispiel über Kellerasseln nachdenken. Die kommen in mehr Formen, als du dir anfangs vielleicht denken kannst. Besonders niedlich sind die Rubber Ducky Isopods (also Gummienten-Asseln). Die wurden erst vor ein paar Jahren entdeckt und sind dementsprechend leider auch sehr teuer. Falls dir das Aussehen egal ist, findest du aber auch ganz einfach gewöhnliche Kellerasseln unter Steinen, totem Holz oder eben im Keller.
Andere tolle Helferlein sind Springschwänze. Lies den Artikel über sie hier.
Weiter oben hatte ich ja bereits Blumenerde angesprochen, die nicht bioaktiv ist. Das kannst du sehr leicht selbst ändern, indem du sie ordentlich mit Erde von draußen mischst. Da muss auch gar nicht allzu viel sein, da es sich die kleinen Tierchen und Bakterien darin von ganz allein bequem in ihrer neuen Erde machen und sich vervielfältigen.
Unterschiedliche Schichten in deinem Terrarium
Wenn du deinem ewigen Terrarium einen ästhetischeren Look geben willst, kannst du unterschiedliche Schichten übereinanderstapeln. Zum Beispiel kannst du deine unterste Schicht mit Blähton ausfüllen, um Wasser zu speichern. Darüber eine Schicht Kies, dann Sand und ganz oben Erde. Das kannst du gern nach Belieben machen. Es wird deinen Pflanzen absolut nicht schaden, sofern sie mit ihren Wurzeln in einem nährstoffreichen Substrat ankern können. Du kannst also auch theoretisch ganz oben eine dünne Schicht Kies aufschütten, solange du deine Pflanzen vorher in Erde gepflanzt hast.
Zaubermittel Perlit und Vermiculit
Perlit und Vermiculit sind zwei vulkanische Gesteine, die ideal als Beimischungen für Substrate geeignet sind. Sie haben beide viele Vorteile für die Pflanzen und Tiere im Terrarium, aber auch einige Unterschiede. Hier findest du jeweils kurze Zusammenfassungen und darunter den kompletten Artikel darüber verlinkt.
Perlit
Perlit speichert Wasser an seiner Oberfläche und gibt es langsam an die Pflanzen ab. Einerseits erhöht es die Drainage und die Belüftung des Substrats, wodurch die Wurzeln mehr Sauerstoff aufnehmen können. Es ist leicht, porös und pH-neutral, was es für verschiedene Terrarientypen anpassbar macht. Andererseits bietet es keinen Nährboden für Schimmel oder Pilze, da es mineralisch und steril ist. Es sollte immer mit anderen Substraten gemischt werden, da es allein eben keine Nährstoffe oder Halt für die Pflanzen bietet.
Vermiculit
Vermiculit speichert Feuchtigkeit und Nährstoffe und bindet sie an den Boden. Es verbessert die Luftkapazität und die Bodenfruchtbarkeit des Substrats. Außerdem bietet es einen Lebensraum und Schutz für die Tiere, die sich gerne eingraben oder verstecken. Vermiculit ist zudem das optimale Brutsubstrat für Reptilieneier, da es die Feuchtigkeit und Temperatur optimal reguliert. Du erkennst es an der dunkelbraunen bis goldbraunen Farbe und einer flockigen Form.
Perlit und Vermiculit gibt es in verschiedenen Körnungen, die je nach Bedarf ausgewählt werden können. Sie sind beide umweltfreundlich und nachhaltig, da sie natürliche Materialien sind, die wiederverwendet oder kompostiert werden können. Sie sind nicht zu verwechseln, da sie andere Eigenschaften und Vorteile für Terrarien haben
Zusammenfassung
Ein ewiges Terrarium braucht ein bioaktives Substrat, das mit Bakterien, Würmern, Insekten und Schnecken gefüllt ist, um Abfälle zu zersetzen. Damit Wasser nicht stehen bleibt, muss das Substrat locker sein und federn. Falls du einen falschen Boden verwendest, musst du zudem die Oberfläche deines Substrats verringern, indem du größere Objekte hineinmischst.
Am besten bist du in jedem Falle mit Waldboden aufgestellt, den du mit einfach zu findenden Fasern und Kieselsteinen oder Holzkohle aufwerten kannst. Falls du Blumenerde zuhause hast, kannst du auch die dazu mischen.
Wichtige Anmerkung für fleischfressende Pflanzen
Fleischfressende Pflanzen brauchen ein anderes Substrat als herkömmliche Pflanzen. Diverse Punkte aus diesem Artikel, wie der Ablauf von Wasser und die Verankerung, sind auch für sie wichtig. Worauf es bei Nährstoffen für fleischfressende Pflanzen ankommt, lernst du in diesem Artikel.
Und, bist du fertig?
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