Schmetterlinge 101: Das volle Info-Guide

Schmetterlinge sind faszinierende Tiere, die zu den Insekten gehören und nach den Käfern die zweitreichste Insekten-Ordnung bilden. Sie sind auf allen Kontinenten außer der Antarktis verbreitet und haben sich an verschiedene Lebensräume und Klimazonen angepasst. In diesem Artikel erfährst du mehr über die Merkmale, die Anatomie, den Lebenszyklus und die Bedeutung von Schmetterlingen.

Unterschiede zwischen Tag- und Nachtfaltern

Schmetterlinge werden oft in zwei Gruppen eingeteilt: Tagfalter und Nachtfalter. Diese Einteilung ist jedoch nicht ganz korrekt, denn es gibt auch Schmetterlinge, die sowohl tagsüber als auch nachts aktiv sind. Außerdem gibt es viele Übergangsformen zwischen den beiden Gruppen. Trotzdem lassen sich einige typische Unterschiede feststellen:

Tagfalter haben meist bunte Flügel, die sie zum Sonnenbaden oder zur Tarnung ausbreiten. Sie haben auch oft dünne Fühler mit einer verdickten Spitze und gut entwickelte Saugrüssel zum Nektarsaugen.

Nachtfalter haben eher unauffällige Flügel, die sie zum Ruhen zusammenfalten. Ihre Fühler sind meist dicker und haben eine federartige oder gekämmte Struktur und kurze oder gar keine Saugrüssel. Sie ernähren sich von anderen Flüssigkeiten wie Baumsaft oder Tierexkrementen.

Ein Tagpfauenauge ist ein Tagfalter
Das Tagpfauenauge ist ein klassischer Tagfalter. Quelle: Beentree, CC BY-SA 3.0
Ein Birkenspanner ist ein Nachtfalter
Ein Birkenspanner hingegen ist ein Nachtfalter. Quelle: Chiswick Chap, CC BY-SA 3.0

Für ein ewiges Terrarium eignen sich Schmetterlinge natürlich nicht, da sie einigen Platz zum Fliegen brauchen. Falls du Insekten für dein Terrarium suchst, schau dir doch 6 Arten von Insekten und anderen Tieren für ein ewiges Terrarium an.

Anatomie und Sinnesorgane von Schmetterlingen

Schmetterlinge bestehen im Prinzip aus drei Hauptteilen: dem Kopf, dem Brustabschnitt (Thorax) und dem Hinterleib (Abdomen). Am Kopf befinden sich die Augen, die Fühler, die Mundwerkzeuge und natürlich das Gehirn. Am Brustabschnitt befinden sich die sechs Beine und die vier Flügel. Hinten befinden sich die Geschlechtsorgane, der Darm und die Atemöffnungen.

Du hast richtig gelesen. Schmetterlinge atmen wie viele andere Insekten durch ihr Hinterteil.

Schmetterlinge haben verschiedene Sinnesorgane, mit denen sie ihre Umwelt wahrnehmen können:

  • Die Augen bestehen aus vielen Einzelaugen (Ommatidien), die ein facettenreiches Bild liefern. Schmetterlinge können Farben sehen, auch solche, die für Menschen unsichtbar sind, wie ultraviolett.
  • Die Fühler dienen als Geruchs- und Geschmacksorgane. Schmetterlinge können damit Duftstoffe (Pheromone) von Artgenossen oder Nektarquellen aufnehmen.
  • Die Mundwerkzeuge bestehen aus einem langen Saugrüssel (Proboscis), der zum Nektarsaugen eingerollt werden kann. Manche Schmetterlinge haben auch Kauwerkzeuge (Mandibeln), mit denen sie feste Nahrung aufnehmen können.
  • Die Beine haben ebenfalls Geschmacksorgane (Gustatorien), mit denen Schmetterlinge die Qualität ihrer Nahrung prüfen können.
  • Die Flügel haben Tasthaare (Trichoiden), mit denen Schmetterlinge Luftströmungen oder Berührungen wahrnehmen können.

Lebenszyklus von Schmetterlingen

Schmetterlinge durchlaufen eine vollständige Verwandlung (Metamorphose) von der Larve zum erwachsenen Tier (Imago). Dieser Lebenszyklus besteht aus vier Phasen: Ei, Raupe, Puppe und Falter.

Die Weibchen legen ihre Eier meist an der Unterseite von Blättern ab, die als Nahrung für die Raupen dienen. Die Eier sind oft sehr klein und haben verschiedene Formen und Farben.

Die Raupen schlüpfen nach einigen Tagen oder Wochen aus den Eiern und beginnen sofort zu fressen. Sie wachsen schnell und häuten sich mehrmals, bis sie ihre maximale Größe erreichen. Die Raupen haben oft auffällige Muster oder Haare, die ihnen als Tarnung oder Warnung dienen.

Die Puppe ist das Ruhestadium der Schmetterlinge, in dem sie sich von einer Raupe in einen Falter verwandeln. Sie wird auch Kokon genannt und ist oft an einem Zweig oder einem Blatt befestigt und hat eine harte Hülle, die sie vor Fressfeinden schützt. Die Puppe kann verschiedene Farben haben, je nach Art und Umgebung.

Der fertige Falter schlüpft aus der Puppe, wenn die Verwandlung abgeschlossen ist. Er muss zunächst seine Flügel entfalten und trocknen lassen, bevor er fliegen kann. Besonders tropische Falter haben meist eine kurze Lebensdauer von wenigen Tagen bis Wochen, in denen sie sich fortpflanzen und Nektar saugen.

Beispiele für häufige Schmetterlingsarten in Deutschland

In Deutschland gibt es rund 3.700 Schmetterlingsarten, von denen viele gefährdet sind. Hier sind einige Beispiele für häufige Schmetterlingsarten, die du vielleicht in deinem Garten oder in der Natur beobachten kannst:

Admiral (Vanessa atalanta)

Der Admiral ist ein Wanderfalter, der aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland kommt. Er hat blassbraune Flügel mit einer dunklen Spitze und einem roten Querband. Er fliegt von Mai bis Oktober und besucht gerne rote und blauviolette Blüten.

Nahaufnahme eines Admirals (Vanessa atalanta) Schmetterling
Ein Admiral-Schmetterling. Quelle: Christian Fischer, CC BY-SA 4.0

Aurorafalter (Anthocharis cardamines)

Der Aurorafalter ist ein Frühlingsbote, der von März bis Juli fliegt. Er hat weiße Flügel mit schwarzen Flügelspitzen. Das Männchen hat zusätzlich eine orange Färbung auf einem Teil des Vorderflügels. Er hält sich gerne an Waldrändern und feuchten Wiesen auf.

Aurorafalter Anthocharis cardamines, Michael H. Lemmer, CC BY-SA 2.5
Ein Aurorafalter. Quelle: Michael H. Lemmer, CC BY-SA 2.5

C-Falter (Polygonia c-album)

Der C-Falter ist ein auffälliger Falter mit gezackten Flügelrändern. Er hat braune Flügel mit einem weißen C auf der Unterseite, das ihm seinen Namen gibt, fliegt von März bis Oktober und überwintert als Falter. Am liebsten hält er sich an lichten Stellen in Misch- und Auwäldern auf.

C-Falter von oben betrachtet
Von oben sieht man das C des Falters nicht. Quelle: Quartl, CC BY-SA 3.0
Ein C-Falter mit einem sichtbaren weißen C am Flügel
Auf der Unterseite sieht man das C des C-Falters. Quelle: Darkone, CC BY-SA 2.5

Schachbrettfalter (Melanargia galathea)

Der Schachbrettfalter, oft einfach nur Schachbrett genannt, ist ein eleganter Falter mit einem schwarz-weißen Flügelmuster, das an ein Schachbrett erinnert. Er fliegt von Juni bis August und hält sich gerne auf trockenen Wiesen und Magerrasen auf. Er saugt Nektar an verschiedenen Blüten wie Disteln oder Skabiosen.

Der Schachbrettfalter sieht aus wie ein Schachbrett
Der Schachbrettfalter. Quelle: MichaD, CC BY-SA 2.5

Wie leben Schmetterlinge?

Schmetterlinge sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch sehr interessant zu beobachten. Sie haben verschiedene Strategien entwickelt, um zu überleben, sich fortzupflanzen und sich vor Fressfeinden zu schützen. In diesem Teil erfährst du mehr über die Ernährung, das Flugverhalten, die Fortpflanzung und die Mimikry von Schmetterlingen.

Ernährung und Nahrungssuche von Schmetterlingen

Die meisten Schmetterlinge ernähren sich von Nektar, den sie mit ihrem langen Saugrüssel aus den Blüten saugen. Dabei bestäuben die Schmetterlinge oft die Pflanzen, indem sie Pollen von einer Blüte zur anderen tragen. Es ist eine Win-Win-Situation für Blumen und Schmetterlinge.

Manche Schmetterlinge haben aber auch andere Nahrungsquellen, wie zum Beispiel Pflanzensäfte, Fallobst, Honigtau oder Tierexkremente. Diese enthalten neben Zucker auch andere Nährstoffe wie Mineralien oder Proteine, die für die Fortpflanzung wichtig sind.

Aus weiter Entfernung suchen sie ihre Nahrung zuerst mit ihren Augen. Ähnlich wie wir, aber nicht genauso, können sie Farben sehen und bevorzugen oft rote oder blaue Blüten. Sie können auch Düfte wahrnehmen und folgen den Duftspuren von Artgenossen oder Nektarquellen. Außerdem können sie mit ihren Beinen schmecken und so die Qualität ihrer Nahrung prüfen, sobald sie erstmal darauf gelandet sind.

Flugverhalten und Wanderungen von Schmetterlingen

Schmetterlinge sind Meister des Fliegens. Sie können vorwärts, rückwärts, seitwärts und manche sogar auf der Stelle fliegen. Die Flügel dienen ihnen auch als Wärmeregler: Sie können sie ausbreiten oder zusammenfalten, um sich aufzuwärmen oder abzukühlen. Besonders an warmen Sommertagen kann man oft beobachten, wie ein Schmetterling sich entspannt und seine Flügel öffnet und schließt.

Manche Schmetterlinge legen auch weite Strecken zurück und wandern von einem Gebiet zum anderen. Das bekannteste Beispiel ist der Monarchfalter (Danaus plexippus), der jedes Jahr von Nordamerika nach Mexiko fliegt. Andere Wanderfalter sind zum Beispiel der Admiral (Vanessa atalanta) oder der Distelfalter (Vanessa cardui), die aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa kommen.

Die Gründe für die Wanderungen sind unterschiedlich. Manche Schmetterlinge suchen nach neuen Nahrungs- oder Lebensräumen, andere wollen dem Winter entkommen oder sich fortpflanzen.

Fortpflanzung und Entwicklung von Schmetterlingen

Schmetterlinge pflanzen sich meist im Frühling oder Sommer fort, wenn es genug Nahrung gibt. Die Männchen locken die Weibchen mit Duftstoffen (Pheromonen) an oder kämpfen mit Rivalen um ein Weibchen. Die Paarung kann mehrere Stunden dauern und das Männchen überträgt dabei neben den Spermien auch eine nahrhafte Substanz an das Weibchen.

Das Weibchen legt danach ihre Eier an einer geeigneten Pflanze ab, die als Futterpflanze für die Raupen dient. Die Eier sind oft sehr klein und haben verschiedene Formen und Farben. Manche Weibchen legen ihre Eier einzeln ab, andere in Gruppen oder Haufen.

Eier des Schmetterlings Discophora sondaica
Eier des Discophora sondaica. Quelle: Atanu Bose Photography, CC BY-SA 4.0

Wo leben Schmetterlinge?

Schmetterlinge sind auf allen Kontinenten außer der Antarktis verbreitet. Sie haben sich an verschiedene Lebensräume und Klimazonen angepasst. In diesem Teil erfährst du mehr über die Verbreitung, die Lebensräume, die Anpassung und die Bedeutung von Falterpflanzen für Schmetterlinge.

Verbreitung und Lebensräume von Schmetterlingen

Schmetterlinge kommen in fast allen Regionen der Erde vor, von den Tropen bis zu den Polargebieten. Die meisten Arten leben jedoch in den Tropen, wo es das ganze Jahr über warm und feucht ist. Dort gibt es auch eine große Vielfalt an Pflanzen, die den Schmetterlingen Nahrung bieten.

Manche Schmetterlinge bevorzugen offene Landschaften wie Wiesen, Felder oder Heiden, wo sie viele Blüten finden. Andere Schmetterlinge leben lieber in Wäldern, wo sie sich an Bäumen oder Sträuchern verstecken können. Wieder andere Schmetterlinge sind an Feuchtgebiete wie Moore oder Flussufer gebunden, wo sie spezielle Pflanzen als Futterpflanzen für ihre Raupen brauchen.

Anpassung an verschiedene Klimazonen und Jahreszeiten

Schmetterlinge haben verschiedene Strategien entwickelt, um mit den unterschiedlichen Klimazonen und Jahreszeiten zurechtzukommen. Manche von ihnen sind sehr tolerant gegenüber Temperaturschwankungen und können sowohl in kalten als auch in warmen Gebieten leben. Andere Schmetterlinge sind sehr empfindlich gegenüber Kälte oder Hitze und müssen sich entsprechend anpassen.

Einige Schmetterlinge haben eine spezielle Anpassung an die Kälte: Sie produzieren ein Frostschutzmittel in ihrem Blut, das verhindert, dass sie einfrieren. Das bekannteste Beispiel ist der Kleine Eisvogel (Limenitis camilla), der als Raupe überwintert.

Hibernarium des Kleinen Eisvogels
Das Hibernarium des kleinen Eisvogels. Quelle: Harald Süpfle, CC BY-SA 3.0

Warum sind Schmetterlinge bedroht?

Schmetterlinge sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch sehr nützlich für die Natur und den Menschen. Sie bestäuben viele Pflanzen und sind eine wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere. Doch leider sind viele Schmetterlingsarten vom Aussterben bedroht. In diesem Teil erfährst du mehr über die Ursachen, die Folgen und die Möglichkeiten des Schutzes von Schmetterlingen.

Ursachen für die Bedrohung von Schmetterlingen

Die Hauptursache für die Bedrohung von Schmetterlingen ist der Verlust und die Zerstörung ihrer Lebensräume durch den Menschen. Durch die intensive Landwirtschaft, die Abholzung von Wäldern, die Bebauung von Flächen oder den Klimawandel werden viele Lebensräume von Schmetterlingen verkleinert, verändert oder ganz vernichtet. Dadurch verlieren die Schmetterlinge ihre Nahrungsquellen, ihre Futterpflanzen für ihre Raupen oder ihre Überwinterungsplätze.

Eine weitere Ursache für die Bedrohung von Schmetterlingen ist der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft oder im Gartenbau. Pestizide sind Gifte, die eigentlich nur Schädlinge wie Blattläuse abtöten sollen. Doch sie töten auch viele nützliche Insekten wie Schmetterlinge oder Bienen. Die Pestizide können auch in den Boden oder das Wasser gelangen und so die Umwelt belasten.

Folgen für die Bedrohung von Schmetterlingen

Die Bedrohung von Schmetterlingen hat nicht nur negative Folgen für die Schmetterlinge selbst, sondern auch für die Natur und den Menschen. Wenn Schmetterlinge aussterben, gehen nicht nur wunderschöne Tiere verloren, sondern auch wichtige Funktionen im Ökosystem.

Schmetterlinge sind wichtige Bestäuber von vielen Pflanzen, sowohl von Wild- als auch von Kulturpflanzen. Ohne Schmetterlinge würden viele Pflanzen keine Früchte oder Samen bilden können und so ebenfalls aussterben oder weniger ertragreich sein. Das hätte negative Folgen für die Artenvielfalt und die Ernährungssicherheit.

Schmetterlinge sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für andere Tiere wie Vögel, Fledermäuse oder Spinnen. Ohne Schmetterlinge würden diese Tiere weniger Nahrung finden und so ebenfalls bedroht werden oder auswandern müssen. Das hätte negative Folgen für das Gleichgewicht und die Stabilität des Ökosystems.

Möglichkeiten des Schutzes von Schmetterlingen

Um die Bedrohung von Schmetterlingen zu stoppen oder zu verringern, gibt es verschiedene Möglichkeiten des Schutzes von Schmetterlingen. Diese können auf verschiedenen Ebenen erfolgen: auf globaler, nationaler, regionaler oder lokaler Ebene.

Auf globaler Ebene können internationale Abkommen und Konventionen zum Schutz der biologischen Vielfalt und zum Verbot des Handels mit bedrohten Arten regelt. Auch das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) ist ein internationales Abkommen, das den Schutz und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt fördert.

Wie kannst du Schmetterlingen helfen?

Die NABU veranstaltet regelmäßig Zählungen von Schmetterlingen. Das ist genauso einfach wie es klingt. Wenn du dich für Schmetterlinge interessierst und einen Beitrag dazu geben willst, dass wir über ihren Bestand Bescheid wissen und sie erhalten, dann nimm doch an einer der Schmetterlingszählungen teil.

Fazit

Schmetterlinge sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch nützlich für die Umwelt. Sie bestäuben viele Blütenpflanzen und tragen so zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Außerdem sind sie wichtige Nahrungsquellen für andere Tiere wie Vögel oder Fledermäuse. Leider sind viele Schmetterlingsarten bedroht durch Lebensraumverlust, Pestizideinsatz, Klimawandel und Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, Schmetterlinge zu schützen und zu fördern, indem man ihnen geeignete Lebensräume bietet, naturnahe Gärten anlegt oder sich an Schmetterlingszählungen beteiligt. Schmetterlinge sind ein wunderbarer Teil unserer Natur, den wir bewahren und genießen sollten.

Zusammenfassung
Schmetterlinge 101: Das volle Info-Guide
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Schmetterlinge 101: Das volle Info-Guide
Beschreibung
Schmetterlinge sind schöne Tiere, die viele Menschen begeistern. Erfahre mehr über die Arten, Lebensweise und Schutz von Schmetterlingen.
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