Springschwänze für Terrarium: Das komplette Guide

Springschwänze sind die perfekten Bewohner für ein Terrarium, da sie klein, pflegeleicht und sehr einfach zu kriegen sind. Aber was ist eigentlich ein Springschwanz, biologisch betrachtet? Heute schauen wir uns genau an, was Springschwänze sind, wo ihr natürlicher Lebensraum ist, welche Nahrung sie am liebsten mögen und wie du sie selbst für dein ewiges Terrarium züchten kannst.

Wenn du dir noch andere Tiere für dein ewiges Terrarium anschauen willst, lies den Artikel über 5 Arten von Insekten und anderen Tieren für ein ewiges Terrarium.

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Springschwänze kaufen und selbst züchten

Wenn du schon eine Menge über Springschwänze weißt und einfach nur welche haben möchtest, bist du hier genau richtig. Auf Amazon kann man Springschwänze kaufen. Ähnlich wie in einer Zoohandlung bekommt man dabei einen kleinen Plastikbehälter. Dieser ist mit Erde gefüllt, die nur so vor Springschwänzen wimmelt. Du kannst entweder direkt alle in dein ewiges Terrarium geben, oder aber den Behälter zur Zucht verwenden. Mehr darüber liest du weiter unten.

Was sind Springschwänze?

Springschwänze (Collembola) sind kleine Krabbeltiere mit genau sechs Beinen. Damit ähneln sie den Insekten zwar stark, sind allerdings selbst keine. Stattdessen gehören sie zu den sogenannten Sackkieflern (Entognatha).

Springschwanz Isotoma anglicana
Die Spezies Isotoma anglicana ist ungefähr 3,5mm lang. Quelle: U. Burkhardt bei Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Ihr Körper ist grundlegend in drei Segmente unterteilt. Diese sind der Kopf, der Brustkorb und der Hinterleib. Der große Unterschied zu Insekten liegt darin, dass Insekten einen Hinterleib haben, der meist aus elf Segmenten besteht. Bei Springschwänzen sind das aber nur sechs Segmente. Zwar werden die meisten Arten von Springschwänzen zwischen 1mm und 5mm groß. Es gibt aber auch Arten, die nur 0,1mm klein sind und welche, die 17mm groß werden.

Insgesamt gibt es knapp 9000 verschiedene Springschwanz-Arten, die sehr unterschiedliche Merkmale haben. Darunter sind Springschwänze, die ihren Lebensraum auf der Erde haben, andere auf Wasser und sogar welche auf Schnee. Manche von ihnen sind lang und stromlinienförmig, andere hingegen sind eher kugelig.

Wo leben Springschwänze?

Verschiedene Arten von Springschwänzen haben unterschiedliche Lebensräume. Wie schon angesprochen, gibt es welche, die ganz normal durch die Erde kriechen. Sie mögen es in Blättern, auf totem Holz und auch in Ameisen- und Termitenhaufen. Andere von ihnen laufen regelmäßig über Wasser, leben an der Meeresküste oder sogar in Gletschern.

Springschwänze Anurida maritima
Anurida maritima leben in Küstennähe und sind blau. Quelle: Stemonitis bei Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.5

Jeder genannte Lebensraum der Springschwänze hat etwas mit den anderen gemeinsam. Sie alle bieten den Springschwänzen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die mögen alle Arten sehr gern, weshalb du das auch in deinem ewigen Terrarium herstellen solltest.

Die Spanne an Wasser ist in deinem ewigen Terrarium sehr begrenzt. Wie du genau die richtige Menge an Wasser hinbekommst, lernst du in diesem Artikel. Damit hast du auch auf jeden Fall die richtige Luftfeuchtigkeit für Springschwänze.

Springschwänze haben einen besonderen Körper. Ähnlich wie Insekten haben sie ein Exoskelett. Dieses ist wasserabweisend. Dadurch können sie problemlos auf Wasser laufen und Überschwemmungen überleben. Falls du Springschwänze aus deiner Kolonie in dein ewiges Terrarium füllen willst, kannst du als ohne Sorge etwas Wasser in deinen Behälter geben und die Springschwänze herausgießen. Du schadest ihnen dabei nicht.

Springschwanz Isotomurus palustris
Isotomurus palustris leben in Städten und urbanen Gebieten. Quelle: Lucarelli bei Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Dass Springschwänze an so vielen verschiedenen Orten auftreten, kann damit erklärt werden, dass es sie schon seit mehr als 400 Millionen Jahren gibt! Sie hatten damit genügend Zeit, sich an alle möglichen Lebensräume anzupassen.

Was fressen Springschwänze?

Im Artikel über Insekten wurde das bereits angesprochen. Springschwänze sind sogenannte Detritusfresser. Das bedeutet, dass sie am liebsten tote Pflanzenmaterialien fressen. Damit sind sie ein wichtiger Teil der Aufräumcrew in deinem ewigen Terrarium. Sie schließen damit eine Lücke im Nährstoffzyklus.

Prinzipiell fressen sie quasi alle toten Materialien in deinem ewigen Terrarium früher oder später auf. Manche Arten sind dabei auf bestimmte Nahrung konzentriert. Es gibt welche, die am liebsten Pilze fressen. Andere mögen Algen lieber. Manche von ihnen sind Fleischfresser und wieder andere mögen am liebsten Pollen aus Blüten. Eigentlich fressen aber alle Arten alles, wenn sie nicht anders können.

Sie können sogar Schwermetalle fressen und sind damit häufig die ersten Lebewesen, die sich in gestörten Ökosystemen wieder breitmachen. Zwar wirst du (hoffentlich) keine Schwermetalle in deinem ewigen Terrarium haben, allerdings zeigt das gut, wie widerstandsfähig diese kleinen Tiere sind.

Die Springschwanz-Spezies Dicyrtomina ornata ist gern tagsüber auf Blättern unterwegs. Quelle: Kjetil Fjellheim bei Wikimedia Commons, CC BY 2.0

Durch ihre Ausscheidungen geben sie dem Substrat einen natürlichen Dünger, den sie ganz von allein gut verteilen und machen es damit zu einem bioaktiven Substrat. Schädlich werden Springschwänze erst, wenn es nicht genügend tote Pflanzen mehr gibt. Dann beginnen sie, die Wurzeln der lebendigen Pflanzen anzugreifen. Du solltest also immer im Auge behalten, ob noch genügend Detritus da ist. Falls nicht, kannst du einfach selbst ein totes Blatt in dein ewiges Terrarium legen. Das sollte den kleinen lang genug reichen.

Sind Springschwänze gefährlich für Menschen?

Nein, Springschwänze sind absolut ungefährlich für Menschen. Zwar können sie beißen, allerdings wirst du Springschwanz-Bisse wohl kaum merken. Die größten Springschwanz-Arten werden ja gerade mal 17mm groß. Ihr Kiefer ist also so klein, dass sich ihre Bisse kaum schmerzhafter als Mückenstiche anfühlen. Ohnehin haben Springschwänze nicht vor, dich zu beißen. Eher springen sie aus Angst weg.

Springschwänze sind auch nicht giftig. Du brauchst dir also keine Sorgen machen, dass sie juckende oder brennende Stellen hinterlassen, wenn man mal mehrere von ihnen auf der Haut hast.

Wie weit springen Springschwänze?

Ihr Name ist hier wirklich volles Programm. Den haben sie nicht vollkommen umsonst bekommen. Sie können bis zu 100 Mal weiter als ihre Körperlänge springen. Das entspricht also zwischen dem kleinsten und dem größten Exemplar Distanzen von 1cm bis 1,7m! Das ist so unfassbar weit, dass du dir das anhand des Menschen mal vorstellen musst.

Würde der durchschnittliche Mensch mit einer Körpergröße von 1,7m so weit springen können wie Springschwänze, könnte er ganze 170m weit springen. Er könnte also fast zwei Fußballfelder weit springen.

Um so weit zu springen, haben Springschwänze unter ihrem Hinterteil eine sogenannte Sprunggabel. Mit dieser können sie fast sofort auf eine Geschwindigkeit von ungefähr 5km/h beschleunigen. Das mag erstmal sehr wenig klingen, ist aber für so ein kleines Tier super schnell.

Die Sprunggabel wird nur als Fluchtmechanismus verwendet. Ein Springschwanz kann daher nicht kontrollieren, in welche Richtung er geschleudert wird. Man kann es sich prinzipiell wirklich wie eine Art Schleudersitz für Notfälle vorstellen. 5km/h reichen da für die meisten Bedrohungen absolut aus.

Springschwänze Protaphorura armata
Protaphorura armata sind Springschwänze, die unter der Erde leben und nicht springen können. Quelle: U. Burkhardt bei Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Wie kann man Springschwänze züchten?

Wenn du Springschwänze züchten willst, brauchst du zunächst einen guten Behälter dafür. Falls du deine erste Springschwanz-Kolonie online gekauft hast, brauchst du dir über die ganze Züchtung keine Sorgen machen. Du bekommst ein Komplettpaket und kannst es einfach so lassen, wie es ist.

Ein dichter Behälter

Wenn du deine Kolonie aufteilen möchtest, brauchst du einen ähnlichen Behälter. Besonders wichtig ist, dass er vollkommen dicht ist. Zwar sind die kleinen Tiere ungefährlich, aber du möchtest sie ja nicht überall bei dir zuhause haben. Bestenfalls ist dieser Behälter auch noch möglichst flach. Die meisten Tupperdosen kommen dafür wunderbar infrage.

Eine widerstandsfähige Füllung

Springschwänze fühlen sich in vielen Lebensräumen sehr wohl. Für die Füllung deiner Tupperdose solltest du etwas wählen, was möglichst lange hält und nicht schimmelt oder pflanzliche Materialien enthält, aus denen etwas wachsen könnte.

Hierbei bieten sich diverse Formen von Kohle an. Du kannst normale Holzkohle oder Aktivkohle verwenden. Falls du deine eigene Holzkohle verwenden willst, die nach einem Lagerfeuer oder Grillabend entstanden ist, darf sie auf keinen Fall mit Spiritus oder anderen Chemikalien in Berührung gekommen sein.

Spüle die Kohle gründlich mit warmen Wasser ab, um jegliche Schadstoffe von der Oberfläche zu entfernen. Dann legst du sie in deine Tupperdose, bis sie bis oben hin voll ist. Dabei sollten viele Zwischenräume vorhanden sein, in denen deine Springschwänze herumkrabbeln können. Zum Schluss füllst du deinen Container ungefähr 3-6cm mit Wasser, sodass sich unten ein gutes Reservoir befindet.

Wie du die Springschwänze einfüllst

Wenn du nun Springschwänze deiner bestehenden Kolonie in deinen neuen Behälter füllen willst, gib etwas mehr Wasser in deinen alten Behälter. Gieße es dann langsam in den neuen Behälter. Dabei werden eine Menge Springschwänze mitgezogen. Voilà!

Und noch etwas zu essen

Nahrung für Springschwänze ist sehr einfach zu kriegen. Wahrscheinlich hast du bereits welche zuhause. Du kannst entweder gewöhnliche Hefeflocken verwenden, die häufig auch direkt als Springschwanz-Nahrung verkauft wird. Oder aber du benutzt ganz normalen, ungekochten Reis.

Reis Springschwänze Nahrung
Reis mögen Springschwänze sehr gern. Quelle: Vie Studio bei pexels.com

Fülle ein bisschen davon in deinen Behälter, sodass die Oberfläche noch gut sichtbar ist und verschließe deine Kolonie. Deine Springschwänze machen es sich gemütlich und fressen sich satt. Über Schimmel auf den Reiskörnern brauchst du dir gar keine Sorgen machen. Den fressen deine Springschwänze auch gern!

Hin und wieder solltest du deine Kolonie auch mal öffnen, um etwas Sauerstoff hineinzulassen. Den Rest der Zeit kannst du die Kolonie an dunklen Orten mit Raumtemperatur oder etwas kühler lagern. Stelle sie niemals in pralle Sonne.

Zusammenfassung

Springschwänze sind kleine Gliederfüßer, aber keine Insekten. Sie zeichnen sich durch ihre sechs Segmente am Hinterteil und die darunter liegende Sprunggabel aus. Bei Gefahren können sie damit in kürzester Zeit auf 5km/h beschleunigen und springen bis zur 100-fachen Distanz ihrer Körperlänge. Sie ernähren sich von Detritus und machen dein Substrat damit bioaktiv.

Für den Menschen sind Springschwänze vollkommen ungefährlich und außerdem noch sehr einfach zuhause selbst zu züchten. Durch Springschwänze werden Terrarien viel stabiler und können eine lange Zeit überleben, da sie durch die Ausscheidungen der Springschwänze immer neuen, natürlichen Dünger erhalten.

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