Stabheuschrecken hat jeder schon einmal gesehen. Diese Insekten gehören zu den Gespenstschrecken und sind wahre Meister der Tarnung. Sie können sich perfekt an ihre Umgebung anpassen und sehen aus wie Äste oder Blätter. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Stabheuschrecken wissen musst: Welche Arten gibt es, was fressen sie, wie hält man sie und wie vermehren sie sich? Lies weiter und lass dich von diesen erstaunlichen Tieren begeistern.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Stabheuschrecken und warum sind sie so besonders?
Stabheuschrecken sind eine Gruppe von Insekten, die zur Ordnung der Gespenstschrecken (Phasmatodea) gehören. Der Name Gespenstschrecken kommt von dem griechischen Wort “Phasma”, welches Gespenst bedeutet. Das liegt daran, dass diese Insekten oft eine bizarre Körperform haben, die an Pflanzenteile erinnert. Manche Arten sehen aus wie Stäbe oder Zweige, andere wie Blätter oder sogar Blüten.
Stabheuschrecken sind im Vergleich zu anderen Insekten sehr groß. Die größte Art ist die Australische Riesenstabschrecke (Extatosoma tiaratum), die bis zu 20 cm lang werden kann. Die kleinste Art ist die Zwerg-Stabschrecke (Bacillus rossius), die nur 3 cm lang wird. Die meisten Arten sind aber zwischen 5 und 15 cm lang.
Stabheuschrecken sind nachtaktiv und verbringen den Tag regungslos auf ihren Futterpflanzen. Erst in der Dunkelheit werden sie aktiv und beginnen zu fressen. Dabei schaukeln sie leicht hin und her, um das Schaukeln eines Astes im Wind zu imitieren. Wenn sie gestört werden, können sie aber auch schnell laufen oder sich fallen lassen.

Verschiedene Arten von Stabheuschrecken
Es gibt über 3000 Arten von Stabheuschrecken auf der Welt, die meisten davon leben in tropischen und subtropischen Gebieten. In Europa kommen nur 17 Arten vor, die meisten davon im Mittelmeerraum. Die bekanntesten Arten auf der Welt sind:
- Die Annam-Stabschrecke (Medauroidea extradentata): Diese Art stammt aus Vietnam und ist auch als Vietnamesische Stabschrecke bekannt. Sie ist graubraun bis beige gefärbt und hat zwei kleine Hörner über den Augen. Die Weibchen werden bis zu 11 cm lang, die Männchen nur bis zu 7,5 cm.
- Die Wandelnden Blätter (Phyllioidea): Diese Unterfamilie umfasst mehrere Arten, die alle wie Blätter aussehen. Sie haben einen flachen Körper mit Blattadern und einen gezackten Rand. Die bekannteste Art ist das Wandelnde Blatt (Phyllium siccifolium), das aus Südostasien stammt und grün oder braun gefärbt ist.
- Die Australische Riesenstabschrecke (Extatosoma tiaratum): Diese Art stammt aus Australien und ist eine der größten Stabheuschrecken der Welt. Sie hat einen dicken Körper mit vielen Dornen und einen breiten Kopf mit großen Augen.

Was fressen sie?
Stabheuschrecken sind reine Pflanzenfresser. Sie ernähren sich von den Blättern verschiedener Sträucher und Bäume, die sie auch in ihrer natürlichen Umgebung finden würden. Zu ihren Lieblingspflanzen gehören Rosengewächse wie Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren oder Wildrosen. Aber auch Eichen, Haselnüsse oder Basilikum werden gerne gefressen.
Stabheuschrecken sind sehr wählerisch, wenn es um ihr Futter geht. Sie mögen keine Abwechslung und fressen am liebsten ihr ganzes Leben lang nur eine Pflanzenart. Das liegt daran, dass sie sich an die Inhaltsstoffe ihrer Futterpflanze anpassen und so eine bessere Verdauung haben. Außerdem können sie so ihre Tarnung verbessern, indem sie die Farbe oder den Geruch ihrer Futterpflanze annehmen.
Wenn du Stabheuschrecken als Haustiere hältst, musst du darauf achten, dass du ihnen immer frisches Grün zur Verfügung stellst. Du kannst die Blätter entweder direkt in das Terrarium pflanzen oder in eine Vase mit Wasser stellen. Achte darauf, dass die Blätter pestizidfrei sind und keine Schädlinge wie Spinnen enthalten. Wechsle das Futter regelmäßig aus, bevor es welk wird.

Wie kann man Stabheuschrecken als Haustiere halten und was muss man beachten?
Stabheuschrecken sind pflegeleichte und interessante Haustiere, die sich gut für die Haltung im Terrarium eignen. Sie brauchen nicht viel Platz und machen keinen Lärm oder Dreck. Allerdings sind sie auch keine Kuscheltiere und sollten nur vorsichtig auf die Hand genommen werden.
Wenn du Stabheuschrecken als Haustiere halten möchtest, solltest du folgende Punkte beachten:
- Wähle ein geeignetes Terrarium aus. Es sollte mindestens dreimal so hoch sein wie die Länge deiner Stabheuschrecke und genug Platz für Pflanzen und Klettermöglichkeiten bieten. Es sollte auch eine gute Belüftung haben und vor direkter Sonneneinstrahlung oder Heizung geschützt sein.
- Sorge für eine angenehme Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die meisten Stabheuschrecken fühlen sich bei Zimmertemperatur wohl, einige tropische Arten brauchen aber etwas mehr Wärme. Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 50% und 80% liegen. Du kannst das Terrarium täglich mit Wasser besprühen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
- Biete deinen Stabheuschrecken genug Futter an. Wie schon erwähnt, solltest du dich vorher informieren, welche Pflanzen deine Stabheuschreckenart frisst und ihnen immer frisches Grün zur Verfügung stellen. Du kannst auch ein Schälchen mit Wasser hinstellen, damit sie trinken können.
- Reinige das Terrarium regelmäßig. Du solltest den Boden des Terrariums mit einem feuchtigkeitsabsorbierenden Substrat bedecken, wie z.B. Blumenerde oder Kieselsteine. Du solltest den Kot und die Häutungsreste deiner Stabheuschrecken regelmäßig entfernen und das Substrat gelegentlich austauschen.
- Lass deine Stabheuschrecken in Ruhe. Stabheuschrecken sind nachtaktiv und verbringen den Tag regungslos auf ihren Futterpflanzen. Sie mögen es nicht gestört zu werden und können sich bei Stress fallen lassen oder ihre Beine abwerfen. Wenn du deine Stabheuschreck
Wie vermehren sich Stabheuschrecken und wie entwickeln sie sich?
Stabheuschrecken haben verschiedene Fortpflanzungsstrategien. Einige Arten brauchen einen Partner, um sich zu paaren und befruchtete Eier zu legen. Andere Arten können sich ohne Partner fortpflanzen, indem sie unbefruchtete Eier legen. Das nennt man Parthenogenese oder Jungfernzeugung. Dabei entstehen nur weibliche Nachkommen, die genetisch identisch mit ihrer Mutter sind. Effektiv sind es Klone.
Im Laufe ihres etwa einjährigen Lebens legen die Stabheuschreckenweibchen bis zu drei winzige Eier pro Tag, die sie auf den Boden fallen lassen. Die Eier haben eine harte Schale und sehen aus wie Pflanzensamen. Sie können sogar von Ameisen gesammelt und in deren Nestern versteckt werden, wo sie vor Fressfeinden sicher sind. Innerhalb von drei bis vier Monaten schlüpfen die Larven, die auch Nymphen genannt werden.
Die Larven sehen schon wie kleine Stabheuschrecken aus, haben aber noch keine Geschlechtsorgane. Sie wachsen durch mehrere Häutungen, bei denen sie ihren alten Chitinpanzer abstreifen und einen neuen bilden. Anders als zum Beispiel Schmetterlinge, durchlaufen sie keine Metamorphose. Die Anzahl der Häutungen variiert je nach Art zwischen vier und zehn. Nach der letzten Häutung sind die Stabheuschrecken geschlechtsreif und können sich fortpflanzen.

Fazit
Stabheuschrecken sind faszinierende Insekten, die uns viel über die Evolution und die Anpassung an verschiedene Lebensräume lehren können. Sie sind Meister der Tarnung und können sich perfekt an ihre Umgebung anpassen. Sie haben verschiedene Fortpflanzungsstrategien und eine interessante Entwicklung. Außerdem sind sie pflegeleichte und interessante Haustiere, die aber auch Respekt und Verantwortung erfordern.
Ich hoffe, dass dir dieser Artikel gefallen hat und dass du nun mehr über Stabheuschrecken weißt. Wenn du Fragen oder Anregungen hast, kannst du gerne einen Kommentar hinterlassen.
