Wespen sind faszinierende Insekten, die eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen. Sie bestäuben Blüten, bekämpfen Schädlinge und dienen als Nahrung für andere Tiere. Aber sie können auch zu unerwünschten Gästen werden, wenn sie sich an unserem Essen oder Trinken bedienen oder uns stechen.
Wie können wir mit Wespen umgehen, ohne ihnen zu schaden? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Wespen wissen musst: was sie sind, wie gefährlich sie sind, wie du sie vermeidest oder beseitigst und wie du Wespenstiche behandelt.
Was sind Wespen?
Wespen gehören zum Stamm der Gliedertiere, zur Klasse der Insekten und zur Ordnung der Hautflügler. Zu den Hautflüglern zählen neben der Wespe unter anderen die Ameise, die Biene und die Hornisse, wobei die Hornisse tatsächlich auch zu den Wespen zählt.
Es gibt einige Hundert Wespenarten in Deutschland und Europa, aber nur wenige sind für uns Menschen relevant. Das sind besonders die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe, denn diese beiden stechen Menschen am häufigsten. Die wichtigsten Wespenarten sind:
Die Gemeine Wespe
Die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) ist eine der häufigsten und bekanntesten Wespenarten in Deutschland. Sie ist etwa 1,5 cm lang und hat eine schwarz-gelbe Färbung mit einem schwarzen Längsstreifen auf dem Kopfschild. Die Gemeine Wespe lebt in sozialen Staaten mit einer Königin und vielen Arbeiterinnen. Sie baut ihre Nester aus Holzfasern, die sie zu einem papierartigen Material kauen. Die Nester befinden sich oft an geschützten Orten wie Dachböden, Schuppen oder Baumhöhlen.

Sie ernährt sich hauptsächlich von anderen Insekten wie Fliegen, Raupen oder Spinnen. Sie ist daher ein nützlicher Schädlingsbekämpfer. Im Spätsommer wird sie aber auch von süßen Lebensmitteln wie Obst, Kuchen oder Limonade angezogen. Dann kann sie lästig oder sogar gefährlich werden, wenn sie sich bedroht fühlt und sticht. Und wie wir alle wissen, kann das manchmal schneller passieren, als einem lieb ist.
Die Deutsche Wespe
Die Deutsche Wespe (Vespula germanica) ist der Gemeinen Wespe sehr ähnlich. Sie ist ebenfalls schwarz-gelb gefärbt und etwa 1,5 cm lang. Der einzige Unterschied ist ein kleiner schwarzer Punkt auf dem gelben Stirnschild. Die meisten Menschen werden den Unterschied niemals sehen.

Die Deutsche Wespe ernährt sich genauso wie die Gemeine Wespe von anderen Insekten wie Fliegen, Raupen oder Spinnen und ist damit auch ein nützlicher Schädlingsbekämpfer. Süße oder herzhafte Lebensmittel ziehen sie ebenso sehr an und wenn sie sich bedroht fühlt, sticht sie euch ebenso schnell.
Die Hornisse
Die Hornisse (Vespa crabro) ist die größte und beeindruckendste Wespenart in Deutschland. Sie ist etwa 3 bis 4 cm lang und hat eine rot-braune Färbung mit gelben Streifen. Die Hornisse lebt in sozialen Staaten mit einer Königin und vielen Arbeiterinnen. Sie baut ihre Nester aus Holzfasern, die sie zu einem papierartigen Gewölbe formt.
Tatsächlich sind Hornissen eher zahm und stechen nur selten, dafür sehen sie durch ihre Größe aber umso bedrohlicher aus.

Die Langkopfwespe
Die Langkopfwespe (Dolichovespula) ist eine Gattung von Wespen, die sich von den anderen Wespenarten durch ihren längeren Kopf und ihre längeren Mandibeln (Beißer) unterscheidet. Es gibt mehrere Arten von Langkopfwespen in Deutschland, wie zum Beispiel die Mittlere Wespe (Dolichovespula media) oder die Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica).
Die Langkopfwespen sind etwa 1 bis 2 cm lang und haben eine schwarz-gelbe oder schwarz-weiße Färbung. Die Langkopfwespen leben in sozialen Staaten mit einer Königin und vielen Arbeiterinnen. Die Nester befinden sich oft an freihängenden Orten wie Büschen, Bäumen oder Vordächern.

Die Langkopfwespen ernähren sich hauptsächlich von Nektar und Pollen. Sie sind daher wichtige Bestäuber für viele Pflanzen. Sie greifen nur selten andere Insekten an und sind auch für den Menschen meist harmlos. Nur selten werden sie von süßen Lebensmitteln angezogen und sind dadurch meist sehr unauffällig und stören nicht.
Wie gefährlich sind Wespen?
Wespen sind für den Menschen normalerweise nicht gefährlich. Sie stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen oder ihr Nest verteidigen wollen. Ein Wespenstich ist meist nur schmerzhaft und unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich. Es kann zu einer lokalen Schwellung, Rötung und Juckreiz kommen, die nach einigen Stunden oder Tagen abklingen.
Manche Menschen reagieren jedoch allergisch auf Wespenstiche. Eine allergische Reaktion kann zu Symptomen wie Atemnot, Schwindel, Übelkeit, Herzrasen oder Schock führen. In diesem Fall muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Um Wespenstiche zu vermeiden, sollte man folgende Tipps beachten:
- Nicht nach Wespen schlagen oder pusten. Das kann sie aggressiv machen.
- Süße Lebensmittel im Freien abdecken oder wegräumen. Reste nicht stehen lassen.
- Keine Parfums oder stark riechende Kosmetika verwenden.
- Keine bunte oder blumige Kleidung tragen. Das kann Wespen verwirren.
- Vorsichtig trinken und essen. Wespen können sich in Gläsern oder auf Tellern verstecken.
- Wespennester nicht stören oder gar zerstören. Das geht auf jeden Fall schief.
Wie vermeidet oder beseitigt man Wespen?
Wespen sind nützliche Tiere und sollten nicht grundlos getötet werden. Sie stehen unter Naturschutz und dürfen nur in Ausnahmefällen bekämpft werden, wenn sie eine Gefahr für die Gesundheit oder Sicherheit darstellen. Wenn man Wespen loswerden will, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Wespen vertreiben
Um Wespen von einem bestimmten Ort fernzuhalten, kann man versuchen, sie zu vertreiben. Dazu gibt es verschiedene Methoden, die hier aufgelistet sind.
- Duftstoffe: Manche Düfte wirken abschreckend auf Wespen, wie zum Beispiel Essig, Zitrone, Nelken, Lavendel oder Kaffee. Man kann diese Düfte in Schälchen aufstellen oder auf ein Tuch träufeln und in der Nähe aufhängen.
- Rauch: Rauch kann Wespen irritieren und vertreiben. Man kann zum Beispiel Räucherkerzen anzünden. Von einem offenen Feuer ist in jedem Falle abzuraten, da die Brandgefahr zu hoch ist.
- Was du niemals tun solltest: Wespen anpusten oder wegschlagen, da sie dadurch nur noch aggressiver werden und im schlimmsten Fall ihre Artgenossen herbeirufen.
Wespenfallen
Um Wespen zu fangen und zu töten, kann man Wespenfallen verwenden. Wespenfallen sind Behälter mit einem Lockstoff, in die Wespen hineinfliegen, aber nicht mehr herauskommen können. Man kann Wespenfallen kaufen oder selbst bauen.
Als Lockstoff kann man zum Beispiel Zuckerwasser, Fruchtsaft oder Bier verwenden. Sie sollten nur im Notfall eingesetzt werden, da sie auch nützliche Insekten anlocken und töten können. Außerdem sollte man sie nicht in der Nähe von Wespennestern aufstellen, da das die Wespen aggressiv machen kann.

Wespen schädigen oder töten
Wespen stehen unter Naturschutz und dürfen nicht grundlos getötet werden. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet es, wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Wer gegen dieses Gesetz verstößt, kann mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft werden.
Ausnahmen sind nur möglich, wenn eine Gefahr für die Gesundheit oder Sicherheit besteht und eine Genehmigung von der zuständigen Naturschutzbehörde vorliegt.
Wespen schützen oder fördern
Um Wespen zu schützen oder zu fördern, kann man verschiedene Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Nisthilfen: Nisthilfen sind künstliche Behausungen für Wespen, die man etwas weiter weg von seiner Wohnung aufstellen kann.
- Blühende Pflanzen: Blühende Pflanzen sind eine wichtige Nahrungsquelle für Wespen, die Nektar und Pollen benötigen.
- Wasserstellen: Wasserstellen sind eine wichtige Ressource für Wespen, die Wasser zum Trinken und zum Bauen ihrer Nester benötigen.
Wie behandelt man Wespenstiche?
Wenn man von einer Wespe gestochen wird, sollte man folgende Schritte unternehmen:
- Den Stachel entfernen: Wenn noch ein Stachel in der Haut steckt, sollte man ihn vorsichtig mit einer Pinzette oder einem Fingernagel herausziehen. Nicht quetschen oder saugen.
- Die Einstichstelle kühlen: Um die Schwellung und den Schmerz zu lindern, sollte man die Einstichstelle mit einem kalten Umschlag, einem Eisbeutel oder einem Gelkissen kühlen. Nicht direkt auf die Haut legen, sondern ein Handtuch dazwischen legen.
- Den Stich desinfizieren: Um eine Infektion zu vermeiden, sollte man die Einstichstelle mit einem antiseptischen Mittel wie Alkohol oder Jod reinigen.
- Den Stich behandeln: Um den Juckreiz und die Entzündung zu lindern, sollte man die Einstichstelle mit einem antihistaminischen Mittel wie Creme, Gel oder Tabletten behandeln.
- Den Stich beobachten: Um mögliche Komplikationen zu erkennen, sollte man die Einstichstelle regelmäßig kontrollieren. Wenn sich die Symptome verschlimmern oder nicht abklingen, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Wenn man eine allergische Reaktion auf einen Wespenstich hat, sollte man folgende Schritte unternehmen:
- Den Notarzt rufen: Wenn man Symptome wie Atemnot, Schwindel, Übelkeit, Herzrasen oder Schock hat, sollte man sofort den Notarzt rufen oder sich in ein Krankenhaus bringen lassen.
- Das Notfallset verwenden: Wenn man ein Notfallset hat, sollte man es gemäß der Anleitung verwenden. Das Notfallset enthält meist ein Adrenalin-Spray oder einen Adrenalin-Pen, der in den Oberschenkelmuskel gespritzt wird. Das Adrenalin hilft, die allergische Reaktion zu stoppen.
- Den Allergiepass zeigen: Wenn man einen Allergiepass hat, sollte man ihn dem Arzt oder dem Rettungsdienst zeigen. Das hilft bei der Diagnose und der Behandlung.
Noch ausführlichere Infos über Wespenstiche, deren Auslöser, die Behandlung und natürliche Hausmittel findest du bei Artikel über Wespenstiche von gesundheit.de.
Schluss
Wespen sind nützliche Helfer und keine lästigen Plagegeister. Sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem und sollten nicht grundlos getötet werden. Wenn man Wespen vermeiden oder beseitigen will, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die man beachten sollte. Hat man keine Wespenallergie, ist ein Wespenstich meist nicht schlimm. Wenn man allerdings allergisch ist, muss man sofort einen Arzt aufsuchen. Mit etwas Wissen und Vorsicht kann man mit Wespen jedoch friedlich zusammenleben.
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